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Die Bandwurmdiät: Abnehmen mit Bandwürmern

Eine Bandwurmdiät klingt nach einer einfachen Abnehmmethode. Dabei ist es wirklich überhaupt keine gute Idee. Bandwürmer sind alles, aber nicht harmlos.
Bandwurm im Darm - das ist keine Abnehmmethode, sondern ein Parasitenbefall
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8 Minuten
Astrid Kurbjuweit
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Da es tatsächlich Menschen gibt, die sich absichtlich mit einem Bandwurm infizieren, um abzunehmen, soll diese „Diät“ hier etwas genauer beleuchtet werden.

Bevor man sich leichtfertig mit Bandwürmern infiziert, sollte man sich wirklich über die Lebensweise der Bandwürmer und mögliche Auswirkungen der Infektion informieren.

Es kann sein, dass man mit den Bandwürmern abnimmt, es kann aber auch sein, dass das nicht passiert. In jedem Fall kommt die Sache mit gravierenden Nebenwirkungen daher.

Es gibt keine Bandwurmdiät. Das funktioniert nur theoretisch. Der Versuch, mit Bandwürmern abzunehmen, ist in der Praxis lebensgefährlich und unwirksam.

Hier geht es darum, warum das so ist.

Was sind Bandwürmer und welche Bandwurmarten gibt es?

Nicht alle Würmer sind Bandwürmer. Aber es gibt trotzdem sehr viele Bandwurmarten, die aber alle den spezifischen Lebenszyklus der Bandwürmer gemeinsam haben.

Jeder Bandwurm lebt im Laufe seines Lebens in mindestens zwei Wirten, zuerst als Larve in einem oder mehreren Zwischenwirten und danach als erwachsener Bandwurm in einem Endwirt.

Bandwürmer sind also ihr ganzes Leben lang Parasiten, die sich ausschließlich von ihren Wirten ernähren. Der Mensch kann sowohl Zwischen- als auch Endwirt eines Bandwurmes werden. Das hängt von der Bandwurmart ab.

Der Mensch als Endwirt verschiedener Bandwürmer

Menschen sind typische Endwirte des Rinderbandwurms, des Schweinebandwurms, des Fischbandwurms und des Zwergbandwurms.

Die Bandwürmer leben im Darm ihres Endwirtes. Das ist die Art von Bandwurmbefall, an die Menschen denken, die glauben, sie könnten damit abnehmen.

Es ist aber keine Bandwurmdiät, sondern ein Bandwurmbefall. Der Bandwurm ist ein Parasit, der sich von seine Wirt ernährt.

Aber das ist nicht die einzige Art, auf die ein Bandwurm in einem Menschen leben kann.

Der Mensch als Zwischenwirt verschiedener Bandwürmer

Menschen können zu Zwischenwirten des Hundebandwurms, des Fuchsbandwurms und (seltener) einer ganzen Reihe anderer Bandwurmarten werden.

Dass ein Befall mit Fuchsbandwurm lebensgefährlich sein kann, haben viele schon mal gehört. Aber egal, welche Bandwurmart es ist, wenn man zum Zwischenwirt wird, hat man ein ernstes bis lebensgefährliches Problem.

Über Abnehmen oder Bandwurmdiät denkt man da nicht mehr nach. Garantiert nicht.

Der Lebenszyklus der Bandwürmer

Der Lebenszyklus der Bandwürmer beginnt damit, dass ein Endwirt Bandwurmeier mit dem Kot ausscheidet.

Diese Eier haben in der Umgebung eine gewisse Lebensdauer, die je nach Bandwurmart recht lange sein kann.

Sobald ein Bandwurmei von einem potenziellen Zwischenwirt aufgenommen wird, entwickelt sich aus dem Ei eine Bandwurmlarve. Diese Larve wandert vom Darm in die Muskulatur oder in innere Organe des Zwischenwirts und setzt sich dort fest.

Sie bildet sogenannte Finnen. Diese Finnen wachsen mit der Zeit und können im Laufe der Jahre das befallene Organ vollständig zerstören. Normalerweise dauert dies recht lange, die völlig symptomlose Zeit kann viele Jahre dauern.

Wenn die Finnen diagnostiziert werden, ist es für eine Behandlung allerdings meistens schon zu spät. Man kann dann noch die Symptome behandeln und damit die Überlebensdauer verlängern, aber loswerden kann man das Ding dann nicht mehr.

Bauchschmerzen als Nebenwirkung der Bandwurmdiät

Bauchschmerzen sind eine eher harmlose Nebenwirkung der Bandwurmdiät.
Foto: Pormezz/Shutterstock

Typische Zwischenwirte von Bandwürmern sind Mäuse, Fische, Rinder, Schweine oder auch Menschen. Aber auch alle möglichen anderen Tiere können Zwischenwirte eines Bandwurmes werden.

Gemeinsam ist ihnen, dass sie zumindest im Prinzip zu Beutetieren des Endwirtes werden können.

Im Finnenstadium wartet der Bandwurm ab. Er wartet darauf, dass der Zwischenwirt irgendwann einem potenziellen Endwirt zur Beute wird oder dass der potenzielle Endwirt Fleisch des Zwischenwirtes isst.

Wenn das eintritt, dann werden die Larven in den Finnen nicht mit verdaut, sondern setzen sich im Darm des Endwirtes fest und entwickeln sich hier zum ausgewachsenen Bandwurm.

Menschen werden heute nur noch selten Beute von Raubtieren. Deshalb sitzt die Bandwurmlarve höchstwahrscheinlich umsonst in ihren Finnen und wartet.

Aber sein Opfer ganz langsam umbringen, das kann der Wurm trotzdem noch.

Es ist also wirklich eine gute Idee, jede Infektion mit Bandwürmern zu vermeiden.

Bandwurmfinnen und Fleischbeschau

Bandwurmfinnen treten mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit bei Schlachttieren auf, zum Beispiel bei Rindern.

Wenn ein Mensch diese Finnen isst, wird er zum Endwirt des Rinderbandwurmes.

Wie wichtig es ist, diese Infektion zu vermeiden, kann man auch daran erkennen, dass in jedem Schlachthof Tierärzte arbeiten, die den ganzen Tag nach möglichen Finnen am Fleisch suchen.

Damit niemand aus Versehen zum Endwirt eines Bandwurmes wird.

Wir lassen uns die Vermeidung des Bandwurmbefalls also etwas kosten. Es gibt wirklich keinen Grund, sich mutwillig und mit Absicht zu infizieren.

Infektion mit Bandwurmlarven und Bandwurmfinnen

Die absichtliche oder unabsichtliche Aufnahme von Bandwurmeiern kann immer zu einer Infektion mit Bandwurmfinnen führen.

Dabei können die Finnen des Hundebandwurms häufig, nicht immer, operativ entfernt werden, sobald sie bemerkt werden, während ein Befall mit den Finnen des Fuchsbandwurms früher oder später den Tod bedeutet.

Organschäden, die bis zur Entdeckung verursacht wurden, können im Allgemeinen nicht rückgängig gemacht werden.

Wenn die Bandwurmlarven auch die Leber als Zielorgan zu bevorzugen scheinen, so sind Finnen in allen Organen möglich, was zu sehr vielfältigen möglichen Schäden führt.

Die Diagnose ist also schwierig und findet wegen der lange Zeit unspezifischen Symptome meist erst sehr spät statt.

Die Finnen anderer Bandwurmarten können vergleichbare Schäden hervorrufen, Infektionen sind aber seltener.

Das Dasein als Endwirt eines Bandwurms

Bei seinem Endwirt lebt der Bandwurm im Darm.

Dabei kann zum Beispiel der Rinderbandwurm bis zu 10 Meter lang und 1,5 cm breit werden. Das kann zu Bauchschmerzen und einem großen Bauchumfang führen.

Schlimmer ist die Tatsache, dass sich der Bandwurm von der Nahrung seines Wirtes ernährt.

Da er einen nicht unerheblichen Energiebedarf hat, ist die Hoffnung, durch einen Bandwurm sein Gewicht zu reduzieren, nicht ganz grundlos.

Der Bandwurm entzieht seinem Wirt aber nicht nur Energie, sondern auch Nährstoffe.

Mangelerscheinungen vielfältiger Art sind die Folge. Anämien und Schwächezustände sind häufig. Der Bandwurm kann alle Symptome eines Vitamin- oder Mineralstoffmangels nach sich ziehen.

Dies führt in vielen Fällen zu Folgeerkrankungen. Wenn mehrere Bandwürmer im Darm leben, kann es zu einem Darmverschluss kommen, unter Umständen mit Todesfolge.

Der Bandwurm als Mittel zum Abnehmen: Die Bandwurmdiät ist nur eine gefährliche Idee, die nicht funktioniert

Wer tatsächlich mit dem Gedanken spielt, sich einen Bandwurm zum Abnehmen zuzulegen, der sollte trotzdem um Bandwurmeier einen großen Bogen machen.

Ob desinfiziert oder nicht, Bandwurmeier sind tödlich, wenn auch meistens nicht sofort. Sie führen auch nicht zur Gewichtsreduktion.

Wer also nach Bandwurmeiern sucht, sucht eine Krankheit, die langsam tötet, keine Bandwurmdiät zum Abnehmen. Das sollte man wissen.

Die Aufnahme von Bandwurmfinnen wird dagegen zur Entwicklung eines erwachsenen Wurms im Darm führen. Dieser wird die Gesundheit einschränken, aber im Allgemeinen keine Todesfolge nach sich ziehen.

Das ist das, was mit Bandwurmdiät gemeint ist. Wer mit dem Kopf durch die Wand will und eine Bandwurmdiät machen will, braucht Bandwurmfinnen, keine Bandwurmeier.

Abnehmen wird man damit vermutlich trotzdem nicht.

Denn es gibt mindestens zwei Punkte zu beachten. Zum einen wird der Körper spätestens nach Entfernung des Bandwurms danach trachten, die Mangelerscheinungen auszugleichen.

Das wird wahrscheinlich zu einer Gewichtszunahme führen. Egal, wie man abgenommen hat, ein Jo-Jo-Effekt ist immer drin.

Und zum anderen lernt man durch den Bandwurm ganz sicher keine schlanken Essgewohnheiten.

Im Gegenteil lernt man wahrscheinlich, viel und reichhaltig zu essen, um wenigstens noch etwas abzukriegen, nachdem der Wurm sich bedient hat.

Spätestens nach Entfernung des Bandwurms wird sich  das rächen. Der Bandwurm führt also wenn überhaupt, so nur zu einer vorübergehenden Gewichtsreduktion.

Weitere Folgen der Bandwurminfektion

Der wichtigste Aspekt der Bandwurminfektion ist aber, dass es sich dabei nicht um eine private Angelegenheit handelt.

Wer einen Bandwurm in seinem Darm beherbergt, der scheidet pro Tag bis zu 200.000 Bandwurmeier aus. Es lässt sich nicht verhindern, dass sich diese Bandwurmeier in der Umgebung verteilen und dort von anderen aufgenommen werden.

Bandwurmeier sind extrem klein und widerstandsfähig, auch bei perfekter Hygiene lässt sich ihre Verbreitung nicht verhindern.

Jedes dieser Bandwurmeier kann einen Menschen oder ein Tier zu einem Zwischenwirt machen, mit unter Umständen tödlichen Folgen.

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Zuletzt aktualisiert am 28. März 2024 um 18:00 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Einen Bandwurm sollte man also nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Wer zum Endwirt geworden ist, kann den Bandwurm leicht durch eine Wurmkur wieder loswerden. Das dient nicht nur der eigenen Gesundheit, sondern ist auch verantwortungsvolles Handeln den Mitmenschen gegenüber.

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